Vor 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer hingerichtet. Bonhoeffer war 1943 wegen seiner Beteiligung am Widerstand gegen das NS-Regime und der Verbindung zu den Attentätern des 20. Juli 1944 verhaftet worden.
Zu den bekanntesten Werken von Dietrich Bonhoeffer gehörte das Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Es wurde im Dezember 1944 geschrieben, während Bonhoeffer im Gestapo-Gefängnis in Berlin-Tegel inhaftiert war. Er verfasste es als Trost- und Abschiedsgruß an seine Familie, wenige Monate vor seiner Hinrichtung am 9.April 1945 in KZ Flossenburg.
Bonhoeffers Widerstand in der NS-Zeit
In der Zeit des Nationalsozialismus versuchten die Machthaber, die Kirche für ihre ideologischen Ziele zu missbrauchen. Mit der "Deutschen Christen"-Bewegung wurde eine NS-konforme Kirche geschaffen, die christliche Symbole mit nationalsozialistischem Gedankengut vermischte. Dazu gehörte auch der Missbrauch des christlichen Kreuzes, das in einigen Kirchen mit dem Hakenkreuz kombiniert wurde – ein erschreckendes Symbol für die Vereinnahmung des Glaubens durch die NS-Ideologie. Bonhoeffer stellte sich dieser Entwicklung entschlossen entgegen. Er war Mitbegründer der Bekennenden Kirche, die sich gegen die Gleichschaltung der Kirche wehrte und die Unvereinbarkeit von nationalsozialistischer Ideologie und christlicher Ethik betonte. Für ihn war klar: Gottes Wort lässt sich nicht an politische Machtinteressen binden.
Warum Bonhoeffer heute wichtig ist
Bonhoeffers Einsatz für Gerechtigkeit, Nächstenliebe und die Würde jedes Menschen macht ihn zu einer Leitfigur für die christliche Verantwortung in schwierigen Zeiten. Seine Überzeugung, dass Schweigen vor Unrecht Mitschuld bedeutet, spiegelt sich in seinem berühmten Zitat wider:
„Schweigen im Angesicht des Bösen ist selbst böse:
Gott wird uns nicht unschuldig finden. Nicht zusprechen ist sprechen. Nicht zu handeln ist handeln.“
Genau diese Haltung fordert die Aktion "Unser Kreuz hat keine Haken" auch heute ein: Nicht wegsehen, nicht schweigen, wenn Menschen diskriminiert, ausgegrenzt oder verfolgt werden – sei es ausrassistischen, politischen oder anderen menschenverachtenden Gründen. Bonhoeffers entschiedener Widerstand gegen ein unmenschliches Regime zeigt uns, dass der christliche Glaube aktive Verantwortung bedeutet. Glauben heißt handeln – damals wie heute.
